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Stadt Bern stoppt Skilager und spart auf Kosten der Kinder.

Die Stadt Bern verzichtet auf eine flächendeckende Finanzierung der Skilager. Zu teuer, sagt der Gemeinderat. 420’000 Franken pro Klassenstufe. Bevor man dieses Argument einfach übernimmt, sollte man ein paar ehrliche Fragen stellen.

 

Zunächst stellt sich die Frage, wie hoch die realen Kosten überhaupt wären. Nicht alle Klassen gehen ins Lager, und viele Schulen setzen bereits heute auf andere Formen von Landschulwochen. Hinzu kommt, dass längst nicht alle Lehrpersonen bereit oder in der Lage sind, ein Skilager zu organisieren oder zu begleiten. Die vom Gemeinderat präsentierte Summe ist deshalb ein theoretisches Maximalszenario und hat mit der tatsächlichen Nachfrage nur bedingt zu tun. Warum wird mit der teuersten Variante gerechnet, statt mit einer realistischen Einschätzung?

 

Dann geht es um eine grundsätzliche Haltung. Seit wann behandeln wir Sport und Bewegung wie ein privates Hobby? Ein Lager ist keine Freizeitlaune. Es ist Schule ausserhalb des Schulzimmers. Kinder übernehmen Verantwortung, sie wachsen, sie erleben Gemeinschaft und Natur, sie bewegen sich. Das ist eine der besten Lebensschulen, die wir ihnen überhaupt bieten können.

 

Dazu kommt die Frage der Prioritäten. Weshalb wird ausgerechnet hier gespart, während gleichzeitig problemlos hohe Beträge in Projekte fliessen, deren Wirkung weit weniger klar ist? Wer die Verwaltung kennt, weiss: Es gibt zahlreiche Programme und Fachstellen, deren Nutzen im Vergleich zu einem Skilager kaum ins Gewicht fallen. Trotzdem ist es ausgerechnet das Skilager, das weiterhin auf die harte Sparliste kommt.

 

Und schliesslich bleibt die Frage, weshalb wir bei Angeboten kürzen, die nachweislich Bewegung, Gesundheit und Zusammenhalt fördern. In einer Zeit, in der Bewegungsmangel bei Kindern eines der grössten gesellschaftlichen Probleme ist.

 

Am Ende geht es nicht darum, was ein Lager kostet. Es geht darum, was wir bezahlen, wenn wir es nicht machen. Kinder brauchen Bewegung und Erlebnisse. Nicht nur für den Sport, sondern für ihr ganzes Leben.


ree

 

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